Die schönsten Ski-Routen in den Alpen
Wenn es weiß vom Himmel fällt, locken die Bretter. Von steilen Abfahrten bis zu herrlichen Landschaften für ausgedehnte Touren finden Skifans in den Alpen eine große Auswahl an Routen sowohl für Anfänger wie Fortgeschrittene.
Wenn es nur ein Tagesausflug sein soll, ist die Tour zur Lampsenspitze im Sellraintal eine beliebte Wahl auch für Einsteiger in den Wintersport. Die Route führt ab Praxmar auf 4,2 leicht zu bewältigenden Kilometer über weite Wiesen und durch lichten Wald bis auf 2.875 Meter Höhe. Der Rest der Strecke auf den Gipfel hinauf erfolgt üblicherweise zu Fuß. Ganz oben wartet dann ein Panoramablick auf Innsbruck auf die Skiläufer. Wenn es Zeit ist für die Abfahrt, stehen in dem weitläufigen Gelände diverse Varianten zur Verfügung, je nach Geschmack und sportlichem Können.
Almhütten und Steilhänge warten auf der mittelschweren Skigeher-Tour auf dem Roten Kinkele im urigen Villgratental. Gegangen wird überwiegend auf langen Forstwegen, wobei die Strecke auf ihren 5,8 Kilometern reichlich Naturschönheit bietet. Von Menschenhand gemacht und postkartenreif ist dabei die im Winter unbewirtschaftete Kamelisenalm, eine der schönsten Almen der Region. Sie ist wie geschaffen für einen Zwischenstopp.
Die rund 5 Kilometer lange Tour vom Heutal rauf aufs Sonntagshorn gehört zu den Klassikern unter den Tagesausflügen auf Skiern. Schneesicherheit, eine attraktive Almhütte für die Jause zwischendurch und der traumhafte Ausblick über die Chiemgauer Alpen sind seit Jahrzehnten Grund genug für Skifans, sich die Bretter unterzuschnallen. Insgesamt sind hier 1000 Höhenmeter zu bewältigen, aber sanft genug, um auch für Einsteiger nicht zu beschwerlich zu werden. Für erfahrene Skitourengänger ist die Alpspitze auf der bayerischen Seite ein besonderes Schmankerl. Die 5 Kilometer lange Route beginnt im Skigebiet Garmisch Classic und führt durch ein abwechslungsreiches Terrain. Allein der Anblick der tiefverschneiten Pyramide zählt für die meisten Fans der Strecke zu den Höhepunkten. Der Gipfel, der einen großartigen Weitblick bietet, wird nach der Überwindung von rund 1100 Höhenmetern über einen exponierten Grat erreicht, der gute Nerven verlangt. Übung und Erfahrung sind auch für die anschließende Tiefschneeabfahrt über den bis zu 45 Grad steilen Osthang gefragt.
Die 9 Kilometer lange Tour vom Arthurhaus in Mühlbach hinaus zum Hochkönig in den Berchtesgadener Alpen gehört ebenfalls zu den schönsten in der Gebirgsregion. Allerdings sollte die Tour nur bei absolut sicheren Wetter- und Lawinenverhältnissen unternommen werden, weil sie ansonsten zu gefährlich werden kann. Querungen und Gegenanstiege machen die Strecke sportlich anspruchsvoll, und der Blick vom Gipfel erlaubt eine fantastische Panoramasicht, die unter anderem das Steinerne Meer und da steile Birgkar umfasst.
Sogar bei allgemeiner Lawinengefahr gilt der 2026 Meter hohe Auerlingsköpfl in Osttirol als relativ sicher zu begehen. Die 16 Kilometer lange Skitour in den Lienzer Dolomiten ist auch für Anfänger geeignet, obwohl die zu bewältigenden 1400 Höhenmeter eine gute Grundkondition erfordern. Die wunderbar gelegene Dolomitenhütte lädt unterwegs zur Einkehr und Verschnaufpause ein. Im Gegensatz zu den meisten anderen Touren erfolgt auf dem Auerlingsköpfl die Abfahrt zunächst auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg, ehe eine präparierte Piste erreicht wird. Diese führt bis zum Kreithof, wo die Skifahrer eine Rodelbahn erwartet.
Sportliches Vergnügen am Tag und spannende Unterhaltung am Abend lassen sich bei einem Aufenthalt im Kleinwalsertal verbinden. Die 7 Kilometer lange panoramareiche Tour auf den Hohen Ifen wird als mittelschwer eingestuft. Sie beginnt an der Bergstation der Ifen-Bahn im Kleinwalsertal, die schon unterwegs mit einem großartigen Blick auf das Gottesackerplateau und die bekanntesten Gipfel der Allgäuer Berge aufwartet. Der Aufstieg auf den Berg erfordert etwas Erfahrung, da einige recht steile Stellen wie zum Beispiel der Durchstieg der Nordwand warten. Die vom Deutschen Alpenverein als “Skibergsteigen umweltfreundlich” markierte Strecke besitzt ein Wandschutzgebiet auf der Ifen-Rückseite, wo lediglich eine Abfahrtsroute erlaubt ist. Eine leichte, für Anfänger ideale Skitour führt über 8,6 Kilometer und 942 Höhenmeter zum Toreck im Kleinwalsertal. In der Nähe wartet hoch oben auf dem Gipfel in Riezlern das Casino Kleinwalsertal. Wenn auch der Skianzug gegen gepflegte Garderobe vertauscht werden sollte, geht es hier gemütlich zu. Für Spannung sorgt das Spiel, wobei es sich lohnt, sich die Pokerchips-Werte zu merken. Entspannung steht in der Tanzbar auf dem Programm, und die mit zwei Hauben ausgezeichnete Gastronomie lädt zum Genießen regionaler Küche für den kleinen oder großen Appetit ein.
Während bei Tagestouren das Abendprogramm eine Rolle bei der Entscheidung spielen mag, sind die meisten langen Touren fast völlig auf den Sport konzentriert, Das heißt nicht, dass es unbedingt anstrengend zugehen muss, aber in diesem Fall ist wirklich der Weg das Ziel. Zu den schönsten mehrtägigen Skitouren zählt die Venter Skirunde. Sie gilt als Klassiker unter den Routen, erfordert aber auf ihren 44,6 Kilometern, die über 5.940 Höhenmeter und einige der höchsten Gipfel Tirols verteilt sind, eine hervorragende Kondition. Die Strecke führt über die Ötztaler Alpen, unweit der Fundstelle von Eismumie “Ötzi”. Die als “Haute Tour der Ostalpen” bekannte Venter Skirunde erfordert außer einer prima körperlichen Verfassung und Erfahrung auch eine erstklassige Ausrüstung für die Kletterpassagen und zuverlässiges Wetter. Der Anfang wird im Bergsteigerdorf Vent gemacht, und danach geht es über 4 oder 5 Tage unter anderem auf die Wildspitze und die Weißkugel. Genächtigt wird dabei in Berghütten.
Weitaus weniger anspruchsvoll ist die Skiwanderung durch die Kärntner Wildnis auf dem Nockberge-Trail. Auf rund 48 Kilometern geht es in 4 Tagen quer durch das Biosphärenreservat Nockberge. Auf dem Trail, der die Skigebiete Katschberg, Innerkrems, Turracher Höhe, Falkert und Bad Kleinkirchheim verbindet, kommen auch Genuss und Wohlbefinden nicht zu kurz. Das erste Stück einer jeden Etappe wird bequem mit der Seilbahn zurückgelegt, und zum Übernachten stehen statt urigen Berghütten komfortable Hotels zur Verfügung.
Wer bei einer mehrtägigen Skitour durch den Schnee auf den Geschmack gekommen ist, muss auch danach nicht auf den winterlichen Sport und Spaß verzichten. Geeignete Routen für jeden Anspruch sind im gesamten deutschsprachigen Alpenraum zu finden, von Bayern bis nach Südtirol und die Schweiz.
Allerdings sollte bei aller Spontanität stets auf die Wettervorhersagen und etwaige Warnungen geachtet werden. Eine ausreichende Ausrüstung für alle Fälle ist ebenfalls ein Muss, ehe es hinaus in die verschneiten Berge geht. Wen es hinauf auf die Gletscher zieht, der sollte sich zudem nicht ohne einen erfahrenen Führer an den Aufstieg machen. Zu den schönsten Hochtouren gehört dabei der Aufstieg auf den Zuckerhütl im Stubaital. Gletschererfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier ebenfalls ein Muss, um die 5,7 Kilometer lange Strecke, bei der zum Teil Steigeisen und Pickel benötigt werden, bewältigen zu können. Dafür ist die Aussicht vom Gipfel fantastisch.
Doch auch weniger strapaziöse Routen, die dafür ohne Tourenguide zu erkunden sind, gibt es in den Alpen in Hülle und Fülle, solange der Schnee auf die Bretter lockt.
Autor: Extern